Abiturientia 2025: TrABI – 13 Jahre Wartezeit

Ein Trabi auf dem Schulhof deutete an, was die Festveranstaltung erleben durfte. 64 Schüler:innen der Abiturientia 2024 erhielten im Rahmen einer fulminanten Feier ihre Zeugnisse und verabschiedeten sich mit einem abwechslungsreichen Programm von ihrer Schule. Nach 13 Jahren Wartezeit hieß es am Ende: „Habt Spaß und gebt Gas!“

Vorausgegangen war der Feier ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen Kreuzkirche, den die Schüler:innen der Religionskurse des Jahrgangs mit ihren Lehrerinnen Alexandra Kolb und Jutta Wagner vorbereitet hatten. Dabei wurde das Motto „Der Weg in unsere Zukunft“ vielfältig interpretiert. Dass und wie der christliche Glaube in der Vielfalt des Lebens stärkend und schützend wirkt, stand nicht nur im Mittelpunkt der Texte und Redebeiträge, sondern fand einen Ausdruck in einem Schutzengel, den die Schüler:innen und ihre Angehörigen als kleines Geschenk und bleibende Erinnerung erhielten. Mit Jutta Wagner als Vertreterin der evangelischen Kirche zelebrierte Probst Thomas Wieners. An den Ausgängen sammelten die Schüler:innen für unsere Partnerschule in Guatemala, wo man sich jetzt über den schönen Spendenbetrag von 456 Euro freuen darf.

In seiner Begrüßung der großen Festgemeinde nutzte Schulleiter Dr. Herrmann die von den Schüler:innen durch ihr Abi-Motto ausgewählte Analogie, um zu erklären, dass die Schulzeit weit mehr beinhaltete als eine reine Wartezeit. Er charakterisierte sie vielmehr als „eine Zeit des Lernens, des Aneignens, des Verwerfens, des Wachsens und des Reifens“. Und mit klarem Bezug zum freudigen Anlass konnte Dr. Herrmann sagen: „Das Warten hat ein Ende! Euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, gratuliere ich im Namen der Schulgemeinde sehr herzlich dazu, dass ihr den höchsten Schulabschluss erreicht habt, den unser Land zu vergeben hat. Das ist keine Kleinigkeit, ihr wisst, was ihr erreicht habt, und ihr wisst, wie hoch euer Einsatz dafür war! Herzlichen Glückwunsch also zu eurer Leistung!“

Bürgermeister Marcel Maurer gratulierte der Abiturientia im Namen der Stadt Wassenberg und warf einen Blick in die Zukunft. „Sie haben aktuell alle Möglichkeiten, mit dem Rüstzeug der Allgemeinen Hochschulreife die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Ich wünsche Ihnen deshalb auf Ihrem weiteren beruflichen und persönlichen Lebensweg alles Gute, viel Erfolg und auch das nötige Glück.“

Dirk Müller war als Nachfolger von Markus Görtz im letzten Jahr für den Jahrgang als neuer Oberstufenleiter hauptverantwortlich. In seiner ersten Festrede stellte er die besonderen Merkmale und Qualitäten des Jahrgangs vor und konnte das mit eindrucksvollen Zahlen belegen. So erhielten 13 Schüler:innen der 64 Absolvent:innen ein Zeugnis mit einer 1 vor dem Komma, drei schnitten sogar mit der Bestnote 1,0 ab. In seiner Interpretation des gewählten Abiturmottos zeigte sich Dirk Müller als Historiker und Germanist, der humorvoll Geschichte des Trabis und damit verbundene Anekdoten vortrug, um letztlich eine klare Verbindung zum Jahrgang und seiner Zukunft zu formulieren: „Mit der Übergabe des Trabis an die sehnsüchtig wartende Familie endete ein Lebensabschnitt und ein Feld der neuen Möglichkeiten, der scheinbar unbegrenzten Mobilität begann. Dies entspricht schon eher eurer jetzigen Situation. Denn mit dem heutigen Tag enden 13 Jahre Schulzeit für euch. Euer bisher bekanntes Leben erfährt eine große Veränderung.“ Dass erreichte Abitur verglich er mit dem „Durchbruch durch die Mauer“ und charakterisierte es als „krönenden Abschluss“ der Schulzeit, nach der jetzt jeder einen neuen Weg gehen müsse. Dazu sagte er: „Beschreitet ihn und denkt immer an die Betty-Reis-Gesamtschule mit all den Menschen, die euch im Leben bisher begleitet haben, gerne und mit einem positiven Gefühl zurück.“

Charlotte T. und Lisa L. stellten ihre Rede für die Schüler:innen des Jahrgangs unter das Motto „Mit dem Abitur in die Zukunft“. Sie begannen mit persönlichen Worten an die personifizierte „Betty-Reis-Gesamtschule“, deren zusammenfassendes Ende lautete: „Du warst kein Wellnessurlaub – eher eine Achterbahnfahrt. Mal mit Panorama, mal mit Loopings, selten mit Sicherheitsbügeln. Und ja: Wir steigen heute etwas müder aus, aber auch mit mehr Weitblick, mit Haltung und dem leisen Gefühl, dass wir jetzt bereit sind für die nächste Fahrt.“ Nach vielen passenden und ergreifenden Worten voll des Lobes und Dankes für ihre Mitschüler:innen und die betreuenden und unterrichtenden Lehrer:innen mündete die Rede in die Schlussworte: „Vielen Dank für diese wunderbare Zeit, die wir an der Betty-Reis-Gesamtschule erleben durften – wir werden sie nie vergessen.“ Im Anschluss bedankten sich die Schüler:innen mit persönlichen Präsenten bei ihren Tutor:innen, den Beratungslehrer:innen und Oberstufenleiter Dirk Müller.

Mit großem Applaus begleitete das Publikum die nach Tutorgruppen geordnete Überreichung der Abiturzeugnisse durch die Beratungslehrer:innen (Nadine Lasée und Christian Tetz), Oberstufenleiter Dirk Müller und Schulleiter Dr. Herrmann.

Schon im Frühjahr hatte der Jahrgang bei „Abi on Stage“ mit einem abendfüllenden Programm zur Finanzierung der Abiturfeierlichkeiten geglänzt. Und so sorgte der Jahrgang zwischen den Reden mit abwechslungsreichen Beiträgen für auflockernde Unterhaltung. Den Anfang machten Julina L. und Sam H. mit einem gekonnt vorgetragenen Rap im Duett. Der Tutorkurs Biologie gab mit „Survival of the Fittest“ einen Einblick in die Geschichte des Leistungskurses, der Tutorkurs Deutsch entführte auf eine „Zeitreise“, der Tutorkurs Englisch spielte „The Royal Mess“ und der Tutorkurs Mathematik glänzte mit einem Tanz. Marlon S. und Tristan J.interpretierten eindrucksvoll den Song „Tommi“ von Annenmaykantereit.

Der Tradition folgend hatten auch die Lehrer:innen einen großen Auftritt. Zu passend zum Motto ausgewählten „Auto-Songs“ performten sie spielerisch und tänzerisch in vertauschten Rollen mit Bobby Cars und City-Rollern. Ihr vielumjubelter Auftritt mündete in einen umgedichteten Song (Markus: „Ich will Spaß“) mit dem appellierenden Binnenreim „Habt Spaß und gebt Gas“ als Refrain.

Am Ende des etwa zweieinhalbstündigen Programms versammelte sich die Abiturientia zu „An Tagen wie diesen“ auf der Bühne und lud die Festgemeinde ein, lautstark den bekannten Refrain mitzusingen. Bevor am Abend eine denkwürdige Abi-Party startete, lud die Schule noch zum traditionellen Sektempfang auf dem Schulhof ein. Dass ein waschechter Trabi dort stand, wurde natürlich für gemeinsame Erinnerungsfotos genutzt.