Als „herausragendes Schulprojekt“ und „absoluten Glücksfall für alle Beteiligten“ charakterisiert Oberstufenleiter Markus Görtz den erstmals an der Schule stattfindenden Projektkurs „Balu und Du“. Neben der Betty-Reis-Gesamtschule gehört auch das Übach-Palenberger Gymnasium seit diesem Schuljahr zu den bundesweit etwa 100 Schulen, die das Projekt durchführen.
Hinter „Balu und Du“ steht ein bundesweites Mentorenprogramm, das informelles Lernen fördert. So arbeiten in diesem Schuljahr 12 Oberstufenschülerinnen, Balus genannt, als Patinnen für 12 Grundschüler/-innen, den Moglis, aus drei kooperierenden Grundschulen (Birgelen, Wegberg und Kleingladbach). Indem sich die Balus wöchentlich mit ihren Moglis treffen und ihnen viel persönliche Zuwendung in gemeinsamer Zeit und aktiver Freizeitgestaltung schenken, lernen diese ihre Aufgaben im Alltag besser zu meistern, sie gewinnen an Selbstvertrauen und bauen ein positives Selbstbild auf. Auch wenn die Zusammenarbeit auf ein Jahr begrenzt ist, zeigen wissenschaftliche Studien, so Dr. Dominik Esch, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Balu und Du e.V.“, einen nachhaltigen Erfolg, der sich in den weiteren Schullaufbahnen ehemaliger Moglis nachweisen lasse.
Doch auch die Balus profitieren von dem Projekt. So erklärt Gina J., dass sich die besondere Arbeit des letzten Halbjahres sehr positiv auf ihr eigenes Selbstbild ausgewirkt habe. „Durch „Balu und Du“ bin ich erwachsener geworden und habe gelernt, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin mir jetzt noch sicherer, dass ich „Soziale Arbeit“ studieren und später im Kinder und Jugendbereich tätig sein möchte.“ Anabell K. kann das nur bestätigen. „Mein Mogli meldet mir immer wieder zurück, wie schön er die gemeinsam verbrachte Zeit findet.“ Auch sie sieht sich insgesamt in ihrem Berufswunsch „Lehrerin“ bestätigt. Alissa S. meint, dass sie an dem Projekt genau so viel Spaß wie ihr Mogli habe. Weiter sagt sie: „Man lernt viel mehr als nur den Umgang mit Kindern.“ Denn in der Schule ist das Projekt gekoppelt an das Fach Pädagogik. Die Schülerinnen treffen sich regelmäßig mit Lehrerin Nadine Lasée, die für das Projekt geworben hat und jetzt die Arbeit begleitet und reflektiert. Die Balus dokumentieren ihre Erfahrungen in Online-Tagebüchern und tauschen sich so noch zusätzlich aus. Für die notwendige finanzielle Unterstützung sorgt die Kreissparkasse Heinsberg auf Empfehlung von Christoph Esser und Marie-Theres Jakobs-Bolten aus dem pädagogischen Beirat. Christoph Esser: „Wir sehen, dass das Geld hier sehr lohnend und gewinnbringend eingesetzt wird.“ Ein großes Lob spricht er den Schülerinnen für ihren besonderen Einsatz aus und gratuliert der Schule für die Teilnahme an dem Projekt. Auch von Seiten des Kreises wird das Projekt und seine Durchführung von Frau Annette Sielschott als Pädagogische Mitarbeiterin im Regionalen Bildungsbüro begleitet. Mit Dr. Dominik Esch hofft sie, dass sich weitere Schulen für das Projekt interessieren, damit sich noch mehr Balus um Moglis kümmern können.
Die Arbeit der Wassenberger Balus endet im Sommer. Dann erhalten sie für ihren Einsatz das „Zertifikat über bürgerschaftliches Engagement“ des Landes NRW. Einen weiteren Vorteil erklärt Oberstufenleiter Markus Görtz: „Die Schüler/-innen werden am Ende für die erbrachten Leistungen benotet und können damit ihre Abiturnote verbessern.“ Das findet er nur gerecht, denn das Projekt erfordert einen deutlich höheren Einsatz als die Teilnahme an einem „normalen Kurs“. Insgesamt verfolgt die Schule durch die Einrichtung von Projektkursen, neben „Balu und Du“ gibt es noch drei weitere Kurse mit Anbindung an die Fächer Niederländisch, Englisch und Sozialwissenschaften, das Ziel, die Oberstufenlaufbahn noch flexibler und individueller gestalten zu können.